ISA e.V.

Bereich Gesund­heit

 „Gesund­heit ist ein Zustand voll­kom­me­nen kör­per­li­chen, geis­ti­gen und sozia­len Wohl­be­fin­dens und nicht allein das Feh­len von Krank­heit und Gebre­chen.“ (Defi­ni­ti­on der WHO) 

Nina Geor­gia Skandalaki

Bereich Gesund­heit
n.skandalaki(at)isa-brb.de
Tele­fon:  01573 8928109

 

Kon­text
Die psy­chi­sche und phy­si­sche Gesund­heit ist bei Men­schen mit Flucht­er­fah­rungen aus viel­fäl­ti­gen Grün­den stark belas­tet. Dem­zu­fol­ge sind haupt­amt­lich in der Migra­ti­ons­so­zi­al­ar­beit Beschäf­tig­te in der täg­li­chen Pra­xis mit die­ser The­ma­tik kon­fron­tiert. Trau­ma­ti­sie­rung, Depres­si­on, Sub­stanz­mit­tel­stö­rung sowie trans­kul­tu­rel­ler Umgang mit Krank­heit, Dia­gnos­tik und The­ra­pie sind bedeut­sa­me Gegenstände in der Bera­tung und Betreu­ung. Auch das deut­sche Gesund­heits­sys­tem, die Gesund­heits­ver­sor­gung und die Kos­ten­über­nah­me für gesund­heit­li­che Leis­tun­gen für geflüch­te­te und neu­zu­ge­wander­te Men­schen sind wich­ti­ge The­men in der Migra­ti­ons­so­zi­al­ar­beit.

Ange­bo­te & Themenschwer­punk­te des Fach­be­reichs
Der Fach­be­reich Gesund­heit för­dert einen sen­si­bi­li­sier­ten und pro­fes­sio­nel­len Umgang mit den oben genann­ten The­men­fel­dern. Neben der Qua­li­fi­zie­rung von Migra­ti­ons­so­zi­al­ar­bei­ten­den steht auch die Selbst­für­sor­ge des und der Ein­zel­nen im Fokus des Refe­rats. Weiterfüh­rend zu den bedarfs­ge­rech­ten Fort- und Aus­tauschforma­ten bie­tet der Fach­be­reich tele­fo­ni­sche und per­sön­li­che Bera­tun­gen zu gesund­heits­be­zo­ge­nen Fra­ge­stel­lun­gen an. Der Ver­weis zu migra­ti­ons­spe­zi­fi­schen psy­cho­so­zia­len Bera­tungs­stel­len und Sucht­diens­ten in Ber­lin und Bran­den­burg ist Teil des Beratungsgesprächs.

Die Ver­net­zung zu lan­des­weit oder regio­nal agie­ren­den Akteur*innen im Bereich psy­cho­so­zia­le Ver­sor­gung sowie Sub­stanz­mit­tel­stö­rung und ‑gebrauch ist eben­so ein Auf­ga­ben­be­reich wie die Orga­ni­sa­ti­on und För­de­rung des Dia­lo­ges zwi­schen Akteur*innen der psy­cho­so­zia­len und psych­ia­tri­schen Ver­sor­gung. Unter Lei­tung des Fach­be­reichs Gesund­heit eta­blier­te sich im Jahr 2019 das lan­des­wei­te Netz­werktref­fen der Akteur*innen der psy­cho­so­zia­len Ver­sor­gung für Men­schen mit Flucht­er­fah­run­gen, welches seit­her quar­tals­wei­se statt­fin­det 

Das deut­sche Gesund­heits­sys­tem
Das deut­sche Gesund­heits­sys­tem stellt Men­schen mit Flucht­er­fah­rungen vor spe­zi­fi­sche Her­aus­for­de­run­gen. So kön­nen Über­for­de­rung sowie nicht vor­han­de­nes Wis­sen oder Verständ­nis Einzug in die Bera­tung und Betreu­ung durch die Migra­ti­ons­so­zi­al­ar­bei­ten­den hal­ten. Da insbe­son­de­re die Ver­bin­dung von Auf­ent­halts­sta­tus und ent­spre­chen­der Gesund­heits­ver­sor­gung die Situa­ti­on schnell undurch­sich­tig macht, unter­stüt­zen wir die Bera­ter*innen bei offe­nen Fra­gen.  

Psy­cho­so­zia­le Ver­sor­gung von Men­schen mit Flucht­er­fah­rung
Die psy­chi­sche Gesund­heit ist bei geflüch­te­ten Men­schen durch die Erfah­run­gen im Hei­mat­land sowie durch den lang­wie­ri­gen Flucht­weg stark belas­tet. Ihre Unter­stüt­zung birgt daher beson­de­re Her­aus­for­de­run­gen. Bei vie­len Fach­kräf­ten bestehen Fra­gen und Unsi­cher­hei­ten bezüg­lich des Umgangs mit trau­ma­ti­sier­ten Per­so­nen. Dar­über hin­aus man­gelt es häu­fig an Kapa­zi­tä­ten, Netz­wer­ken und Struk­tu­ren sowie an Wis­sen zur Über­win­dung von Hür­den, um für Geflüch­te­te einen bedarfs­ge­rech­ten Zugang zur psy­cho­so­zia­len und psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Ver­sor­gung zu gewähr­leis­ten bzw. zu ermöglichen.

Resi­li­enz­för­de­rung in der Migra­ti­ons­so­zi­al­ar­beit
Dass andau­ern­der Stress phy­si­sche und psy­chi­sche Erkran­kun­gen aus­lö­sen bzw. begüns­ti­gen kann, ist all­ge­mein bekannt. Auch der Berufs­all­tag von Migra­ti­ons­so­zi­al­ar­bei­ten­den ist durch viel­fäl­ti­ge und berufs­be­ding­te Stres­so­ren gekenn­zeich­net. Wie der Gesund­heits­re­port der deut­schen Betriebs­kran­ken­kas­sen aus dem Jahr 2010 zeigt, lei­den Mit­ar­bei­ten­de des Sozi­al­we­sens über­durch­schnitt­lich oft an psy­chi­schen Erkran­kun­gen.  

Sub­stanz­mit­tel­stö­run­g/-gebrauch bei Men­schen mit Flucht­er­fah­rungen
Seit 2015 sind meh­re­re Mil­lio­nen Men­schen nach Deutsch­land geflo­hen. Hohe Prä­va­len­zen für Opi­at­ab­hän­gig­keit in den Hei­mat­län­dern zei­gen, dass unter ihnen auch drogen­ab­hän­gi­ge Geflüch­te­te sind. Dar­über hin­aus kön­nen nicht behan­del­te Trau­ma­fol­ge­stö­run­gen und Belas­tun­gen wie eine unsi­che­re Blei­be­per­spek­ti­ve und Ein­sam­keit zu einem Erst­kon­sum füh­ren. Dem­nach sind Sub­stanz­mit­tel­ge­brauch und Sub­stanz­mit­tel­stö­rung in der Migra­ti­ons­so­zi­al­ar­beit eben­so wich­ti­ge Themen wie in der Mehr­heits­ge­sell­schaft auch.